Auf dem Weltwirtschaftsforum 2024 in Davos wurde AI mit Themen wie der Ukraine, Putin und dem Nahostkonflikt verknüpft.
Die Veranstaltung war Zeuge einer offensichtlich zersplitterten Debatte über die Technologie, bei der Politiker und UN-Beamte ihre Ansichten mit Branchenführern wie OpenAI-CEO Sam Altman und Microsoft-CEO Satya Nadella vermischten.
Vor dem Forum fand das WEF-Forum "Globaler Risikobericht 2024" stellte die KI-gesteuerte Fehlinformation und Desinformation an die Spitze und übertraf damit den Klimawandel, die Kriegsführung und die Störung der Wirtschaft deutlich.
Carolina Klint, Chief Commercial Officer für Europa bei Marsh McLennan, die an dem Bericht mitgearbeitet hat, gegenüber CNBC des Berichts: "KI kann Modelle für die Beeinflussung großer Wählergruppen in einer Weise entwickeln, die wir bisher noch nicht gesehen haben. Es wird für uns sehr wichtig sein, zu beobachten, wie sich das entwickeln wird.
KI-Fehlinformationen und Wahleinmischung waren die Hauptthemen auf der Veranstaltung selbst. In den Debatten wurden die Vorteile von KI-gesteuerter Produktivität und Effizienz gegen die Nachteile von Fehlinformationen, Fälschungen und anderen potenziell katastrophalen Folgen abgewogen.
Insgesamt lag der Schwerpunkt dieser Debatte mehr auf den kurzfristigen Risiken der KI als auf den abstrakteren, längerfristigen Folgen auf der Ebene des Aussterbens. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in diesem Jahr wächst die Besorgnis darüber, wie KI eingesetzt werden könnte, um das Wahlverhalten zu beeinflussen.
Die Vertreter der KI-Branche waren teils vorsichtig optimistisch, teils optimistisch und teils skeptisch, was die Fähigkeit der Branche angeht, diese Risiken zu bewältigen.
Werfen wir einen Blick auf einige wichtige politische Erkenntnisse der Woche zum Thema KI:
UN-Generalsekretär António Guterres: eine vorsichtige Haltung zu AI
António Guterres wies eindringlich auf die Risiken hin, die mit der raschen Ausbreitung der KI verbunden sind, und kritisierte insbesondere das Verhalten großer Technologieunternehmen.
Er warnte: "Mächtige Technologieunternehmen streben schon jetzt nach Profit und missachten dabei rücksichtslos die Menschenrechte, die Privatsphäre und die sozialen Auswirkungen."
Guterres wies auf die weitreichenderen Auswirkungen der KI hin und zog eine Parallele zwischen den Herausforderungen der KI und der Klimakrise, wobei er das Fehlen einer globalen Strategie zur Bewältigung beider Probleme feststellte.
Guterres betonte die dringende Notwendigkeit einer kooperativen Governance: "Wir brauchen dringend Regierungen, die mit Technologieunternehmen an Risikomanagement-Rahmenwerken für die aktuelle KI-Entwicklung sowie an der Überwachung und Abschwächung zukünftiger Schäden arbeiten."
Ursula von der Leyen: eine optimistischere Sichtweise
Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, gab derweil einen optimistischeren Ausblick auf KI.
In ihrer Rede räumte sie die potenziellen Risiken ein, betonte aber auch die Chancen, die KI bietet. Von der Leyen sagte: "KI ist auch eine große Chance, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird."
Von der Leyen hob auch Initiativen hervor, die dazu beitragen sollen, das Potenzial der KI zu nutzen, und erwähnte einen Vorschlag, europäische KI-Start-ups mit der Rechenleistung der Supercomputer des Kontinents zu verbinden.
Sie verglich diese Initiative mit Microsofts Ansatz bei ChatGPT: "Wir werden europäischen Start-ups und [kleinen und mittleren Unternehmen] Zugang zu unseren eigenen Supercomputern von Weltklasse bieten."
Geopolitische Auseinandersetzungen um KI
Der chinesische Premierminister Li Qiang warb bei multinationalen Unternehmen für Investitionen in die chinesische Wirtschaft, die aufgrund der langwierigen Handelsbeschränkungen durch die USA mit Problemen zu kämpfen hat. Nvidia, zum Beispiel, hat sich mehrfach blockiert seine KI-GPUs nicht nach China zu liefern.
Li Qiang hat in seiner jüngsten Rede eine vorsichtige Haltung gegenüber der KI eingenommen. Er bemerkte treffend: "Die Menschen müssen die Maschinen kontrollieren, anstatt dass die Maschinen uns kontrollieren".
Er betonte die Notwendigkeit einer verantwortungsvollen Entwicklung und fügte hinzu: "KI muss in eine Richtung gelenkt werden, die dem Fortschritt der Menschheit förderlich ist, daher sollte es eine rote Linie bei der KI-Entwicklung geben - eine rote Linie, die nicht überschritten werden darf."
Li Qiang erläuterte einen Fünf-Punkte-Plan zur Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen China und dem Westen.
Er betonte die Notwendigkeit einer stärkeren makroökonomischen Koordinierung, ungehinderter Lieferketten rund um China, einer verstärkten Zusammenarbeit bei Umweltzielen und einer verbesserten technologischen Kooperation.
Obwohl er die USA nicht direkt erwähnte, spielte er wiederholt in negativer Weise auf nicht näher bezeichnete Nationen an und bezog sich damit symbolisch auf die USA.
Li versuchte, die internationalen Investoren zu beruhigen, die aufgrund des wirtschaftlichen Abschwungs und der zunehmenden staatlichen Eingriffe gegenüber China misstrauisch geworden sind. Er betonte, dass Investitionen auf dem chinesischen Markt eine Chance und kein Risiko seien, und erklärte, dass die Kommunistische Partei ausländische Investoren willkommen heiße.
Im Anschluss an Lis Rede konzentrierte sich Ursula von der Leyen in Davos auf die Demokratie und die westlichen Werte. Sie erwähnte mehrfach Demokratie und Freiheit, stellte Europa als weltweit führend bei der Bewältigung globaler Herausforderungen dar und betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit.
Allerdings waren die Differenzen zwischen den führenden Politikern der Welt offensichtlich, da viele Mitglieder der US-Delegation bereits vor den Gesprächen mit China abgereist waren, was erneut die symbiotischen Gegensätze zeigt, an die wir uns gewöhnt haben.
Wachsende Besorgnis über KI im Wahlkampf
Alexandra Reeve Givens, Geschäftsführerin des Center for Democracy and Technology, äußerte Bedenken hinsichtlich des Einsatzes von KI bei Wahlen und verwies auf vergangene Situationen, in denen Technologie zur Beeinflussung des Wahlverhaltens eingesetzt wurde.
Das ist an sich kein neues Konzept. Der Punkt ist jedoch, dass KI der gefälschten Propaganda einen noch nie dagewesenen Realismus verleiht und dazu beiträgt, fragwürdige Taktiken wie Robo-Calling.
"In früheren Wahlzyklen haben wir Robo-Anrufe gesehen. Wir haben automatisierte SMS-Kampagnen gesehen, die den Wählern falsche Informationen über ihren Wahlort schicken, darüber, ob ihr Wahllokal geöffnet ist oder nicht, oder gezielte, manipulierte Nachrichten, die ihr Verhalten beeinflussen sollen", so Givens.
Sie argumentierte, wie generative KI diese Probleme noch verschärfen wird: "Generative KI macht es einfacher, das zu erreichen. [...] Es ist einfacher als je zuvor, maßgeschneiderte, personalisierte Nachrichten zu erstellen."
Technologieunternehmen verteidigten ihre Fähigkeit, auf Fälschungen zu reagieren. Der CEO von OpenAI, Sam Altman, verwies auf jüngste Strategien sein Unternehmen im Vorfeld der US-Wahl auf den Weg gebracht hat, und Matthew Brittin, Präsident von EMEA Business & Operations bei Google, sprach über das Potenzial von großen Sprachmodellen (LLMs) zur Bekämpfung von Fehlinformationen.
"Wir wollen in der Lage sein, alles, was von unserer generativen KI produziert wird, so unsichtbar mit einem Wasserzeichen zu versehen, dass es automatisch erkannt werden kann, selbst wenn nur ein Ausschnitt aus einem Video oder ein Teil eines Bildes verwendet wird", erklärte Brittin und bezog sich dabei auf SynthID, ein Google DeepMind-Tool, das digitale Wasserzeichen in KI-generierte Inhalte einbettet.
Bis heute gibt es wenige Hinweise diese Techniken in großem Maßstab effektiv funktionieren. Zum Beispiel, ein von Forschern der Universität von Kalifornien veröffentlichte Arbeit im Oktober zu dem Schluss, dass "alle unsichtbaren Wasserzeichen angreifbar sind".
Selbst wenn kommerzielle KI-Bildgeneratoren wie DALL-E ein wirksames Wasserzeichen verwenden, sind die Unternehmen im Allgemeinen nicht dazu verpflichtet, dies zu tun.
Es gibt aber auch eine andere Seite: Durch das Hinzufügen von KI-Wasserzeichen zu authentischen Bildern können böswillige Akteure echte Bilder als Fälschungen diskreditieren, was als "Lügendividende" bezeichnet wird.
KI wird auch in diesem Jahr ein wichtiger Bestandteil des politischen Diskurses sein.